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Das Ferienlager "Schlimme"Das Schweriner Ferienlager Das Postferienlager
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Ortkrug

allgemein, gestern und heute

Ortkrug liegt in Mitten eines Naturschutzgebietes auf der Nordwest Seite des Alt Schweriner- oder auch Drewitzer See´s.
Es ist ein Ortsteil von Alt Schwerin. Der Name verweist darauf , dass es hier Unterkunft und Verpflegung für Reisende gab, die damals mit der Kutsche durch die Gegend fuhren. Der Weg der durch Ortkrug führt war Handels- und Postweg.

Der Alt Schweriner See ist ein vom Grundwasser durchströmter Klarwassersee. Jede Menge Rot, Dam- und Schwarzwild sind hier zu Hause. Auch Hasen und Fischotter. Vor allem aber Libellen. Der Alt Schweriner See erreicht eine Wassertiefe von ca 30m. Aufgrund seines hohen Kalkgehalts bietet er vielen seltenen Tieren und Pflanzen Heimat. Auch die See- und Fischadler haben erkannt, dass Ortkrug zu den besonders schönen Orten unseres Landes gehört.

Das Ufer ist besonders geschützt. Baden kann man im Sommer am Südteil des See´s. Es ist aber offensichlich nicht unbedingt gern gesehen, da die Badelustigen, den Wasserhaushalt des Trinkwasserreservats ganz schön ins Trudeln bringen. Außerdem suchen Libellenarten gerne den Uferbereich auf um sich Fortzupflanzen. Einige Arten sind vom Aussterben bedroht. Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte daher Bademöglichkeiten an den anderen in der Nähe befindlichen Seen nutzen.

Das Wasser ist klar. Angeln ist nur vom Boot aus erlaubt. Die Fischrefamilie, die zu DDR-Zeiten dort lebte, war mit 3 Söhnen die größte Familie in Ortkrug. Der Fischer war der Einzigste, der einen kleinen Motor an seinem Boot haben durfte. Sonst war Ortkrug nur durch die Verwalter verschiedener Ferienobjekte bewohnt. Der See wird jetzt durch zwei Fischereien aus Alt Schwerin und Waren befischt.

Im Sommer waren hier 3 Kinderferienlager mit jeweils ca. 200 Kindern. Das Ferienlager "Hermann Schlimme" befand sich dort, wo heute noch auf den Karten und den Tafeln zum Naturschutzgebiet das "Rothehaus" eingezeichnet ist. Aufgrund der Größe des Hauses und der anliegenden Bauten, wie der Holzscheune und dem Geräteschuppen könnte man dieses Gelände als das eigentliche Zentrum Ortkrugs bezeichnen, obwohl es das nördlichste Objekt in Ortkrug war. Die Scheune diente auch als Hühnerstall.

Der Zugang zur Badestelle des Ferienlagers ist heute als "schöner Ausblick" in den Karten gekennzeichnet. Am Ufer steht heute eine Bank auf der Wanderer verschnaufen können. Das Bootshaus, dass eine Schilffdeckung hatte, ist auch "verschwunden". Hier lagen die Ruderboote des Ferienlagers.

Auf dem Platz davor fand einmal ein großes Lagerfeuer statt. Ich kann mich nur an ein einziges erinnern.

Offensichtlich sah man nach dem Wegfall des Ferienlagerbetriebes hier die Möglichkeit, das Gelände zu "rekultivieren" und so mehr Raum zwischen der Autobahn nach Rostock und dem Alt Schweriner See zu schaffen. Der Gürtel ist hier nur sehr schmal. Durch den Abriss der Häuser und die erstmal freiliegende Fläche wirkt die Autobahn sehr laut. Ich kann mich nicht erinnern sie als Kind so laut empfunden zu haben. Vielleicht liegt es an der viel höheren Geschwindigkeit... .

Geblieben sind hier und da ein paar Stäucher, die Laubbäume, die beim "Rothehaus" standen und zwei große kräftige Kiefern... . Hier und da findet man noch Spuren ... . Noch haben es die Gräser noch nicht geschafft, die Flächen auf denen die Fundamente der Steinbaracken waren zu überwuchern.

Das Fischerhaus stand als nächstes, etwa 500m südlich, direkt am Ufer. Noch heute stehen die Stäbe der Reusen dort. Anstelle des Fischerhauses steht heute dort ein Bau, der sogar nicht ins Mecklenburgische passt.

Ein Steinpark ist direkt davor angelegt, der zeigt, welche Steine von der Zeit stammen, in der dieses Gebiet von der Natur geschaffen wurde.

Dann kommen ein paar Häuser, die auch neu entstanden sein müssen. Gleich daran anschließend stehen kleine Häuser mit spitzen Dächern, die damals ebenfalls als Ferienhäuser verschiedener Betriebe dienten. Sie alle sind frisch poliert und dienen jetzt wohl als Wohnhäuser oder bessere Wochendvillen. Das Gelände der "Deutschen Reichsbahn" .. ist auch als Ferienobjekt entstanden und verfällt... .

Etwas versteckt liegt das "Schweriner Lager". Auch hier gab es ein Haus der "Verwalter". Die Kinder waren in Baracken untergebracht. Immerhin fand ich hier Kinderzeichnungen, die darauf hindeuten, dass dieses Ferienlager noch bis 1998 genutzt wurde. Hier fanden die Treffen der verschiedenen Lager statt. Ein großer Sportplatz und eine große Freifläche waren wohl die Ursache hierfür. Das "Schweriner Lager" war dem "VEB WGK Schwerin" zugehörig. Später wurde daraus der "VEB Bau Union Schwerin" und als Eigentümer heute zeigt am offenen Tor ein Schild die "BAU Kappelunion AG Schwerin".

Die Baracken des Schweriner Lagers besitzen Öfen, was auf eine Nutzung auch außerhalb der Sommersaison hinweist.

Die landwirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Flächen ist eingestellt. Früher erfreuten wir Stadtkinder uns auch an den "Rindviechern". Wir mussten auf dem Weg zum Fußballfeld unweigerlich an ihnen vorbei. Die Wege hatten im Sommer schon etwas von Ostsee. Schon auf dem Weg zum Schweriner Lager, gab es sandige Wege auf denen die Kinderbeine schwer durch den Sand stampfen mussten. Mit dem Fahrrad war hier auch kein durchkommen... .

Etwas versteckt, auf der dem See abgewandten Seite des Hauptweges, lag das "Postlager". Ich weiß nur, dass wir auf die "Postler" im "Schweriner Lager" zum Fußballturnier stießen. An das Lager kann ich mich nicht erinnern. Heute steht hier ein Hotel mit öffentlichem Restaurant. Das Hotel liegt direkt am "Dreiersee". Von der Größe her könnte man annehmen, dass dieser See extra für das Hotel gemacht wurde. Das Hotel bietet ausreichend Parkplätze. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann von hier durchaus seine Wanderung um den "Alt Schweriner- oder Drewitzer See" starten.

Zum Schluss bleibt nur noch die Fläche der Schafzucht zu erwähnen. Statt der früheren Rindviecherei wird heute hier extensive Schafzucht betrieben. Die Landwirte erhalten für diese Art der Flächennutzung Entschädigungen von 400 DM/ha. Die Schafzucht wurde vorher vorallem um Alt Schwerin betrieben.

Mit den Ferienlager verschwanden die bedeutenden Bauernhöfe aus Ortkrug, die auch zu dessen Namensgebung führten.


1905 wohnten in Ortkrug 28 Personen und nach einer Volkszählung 1910 wurden in Ortkrug 4 Gebäude gezählt (ebend jene 4, die später den Verwaltern der Fereinlager dienten und das Fischerhaus.) und es gab 31 Einwohner die sich in 4 Haushaltungen aus 15 männlichen und 16 weiblichen Personen unterteilten.

1961 zählte Ortkrug noch 10 Einwohner.
1959 wurde Ortkrug ans Stromnetz angeschlossen, 1962 erhielt das letzte Haus in Ortkrug elektrisches Licht.

Für das verlegen der Stromleitung von Mönschbusch nach Ortkrug zahlte der Staat 65 000 Mark.


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