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Das Ferienlager "Hermann Schlimme"

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Aufbau


Das Ferienlager "Hermann Schlimme" in Ortkrug bei Alt Schwerin befand sich dort, wo heute auf den Karten noch "Rothehaus" steht (Nr. 3). Obwohl das Ferienlager in Ortkrug am nördlichsten lag, war es wohl das historische Zentrum, der größte Hof im Ort.

Hier befand sich auch der "Ortkrug", welcher auf dem alten Handels- und Postweg (1829 von Malchow nach Krakow über Ort=Krug) Reisenden Speisen und Unterkunft bot.
Seit dem 17. Jahrhundert verdingten sich hier Bauern die von den Gutsherren aus Alt Schwerin hier, auf schlechten Böden ausgesiedelt wurden.
So gab es neben dem Krug eine Fischerei (der See wurde von Gutsherren in Alt Schwerin verpachtet) und einen Holzbauern
1811 wird Ortkrug als ein Ort der Grenze (Gränze) das Recknicksdistrikts genannt.

"Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Bundesstaaten von Johann Friedrich Kratzsch, zweiter Abtheilung zweiter Band; nennt unter Ortkrug:

„Ortkrug bei Plau. - Krug - und Fischergehöft, zur Pfarre Alt Schwerin gehörig,

2H 21 E -Großherzogtum Mecklenburg=Schwerin. -Herzogtum Güstrow od. wendischer Kreis. Patrimonialgericht Alt Schwerin - Justitzkanzlei Güstrow

-das Gehöft liegt am nördlichen Ende der Alt=Schweriner=Sees in einem Tannenholze." Die alten Gehöfte wurden um das Jahr 2000 abgerissen.

Das Regierungsblatt für Mecklenburg-Schwerin zählt 1901 für Ortkrug in seiner Amtlichen Beilage 17 Seelen auf.

Das Ferienlager befand sich mitten im Naturschutzgebiet, abgeschnitten vom städtischem Leben. Wald, keine Einkaufsmöglichkeit, kein Verkehr... . Am schönen Alt Schweriner See oder auch Drewitzer See konnten sich in den Sommerferien hier ca. 200 Kinder erholen.
Es gehörte zum VEB Giesserei- und Maschinenbau (GMB) Berlin-Lichtenberg dessen Werktätige vor und nach den Ferien hier günstig in den Urlaub fahren und die schöne Umgebung in Besitz nehmen konnten. So tat es auch die Familie M. aus Berlin deren Brief und Fotos Ihr sehen könnt, wenn Ihr hier klickt.

Karte von 1930 hier klicken

Das Ferienlager hatte zwei Baracken (Nr. 6 und 7) in denen die Kinder untergebracht waren. Die Zimmer entsprachen den Gruppenzusammenstellungen. In den Zimmern standen 4-5 Doppelstockbetten. Für zwei Zimmer gab es in der hinteren Baracke jeweils einen Zugang.
In der vorderen Baracke (Nr. 6) fand sich noch Platz für eine Tischtennisplatte.
War das Ferienlager voll belegt, mußte die Tischtennisplatte in Zelte ausweichen.

Das Ferienlager existierte bereits vor dem Autobahnbau. Als ich es zum erstemal besuchte, gab es im Wald noch zwei Plumpsklos (Nr. 9) für das gesamte Ferienlager, was besonders nachts sehr unangenehm war. Auch im Wald befand sich die Müllgrube.

Später kam ein Häuschen (Nr. 8) dazu, wo dann die Toiletten und Waschräume mit Duschen untergebracht waren (Mädchen links - Jungs rechts). Es ist auf dem Bild der Mädchengruppe(hinten rechts) zu erkennen.

Das Gelände wurde von Verwaltern betreut und instand gehalten. Diese wohnten im "Rothehaus" (Nr. 3). Es lag im Zentrum des Ferienlagers. Außerdem gab es einen Geräteschuppen (Nr. 5), der im unmittelbaren Hintergrund des Gruppenfoto´s mit den Mädchen zu sehen ist. Eine Holzscheune (Nr. 4) stand am "Eingang" des Ferienlagers (links vom Foto) und gegenüber dem Rothehaus (Nr. 3 - rechts vom Foto). Sie war mit Schilf gedeckt und bei dem ersten "Verwalterpaar" diente sie als Hühnerstall.
  Das Teilnehmerheft,
absolute Bedingung für die Teilnahme
an jedem Ferienlager.

Zwei Steinbaracken befanden sich auf der dem See zugewandten Seite des Ferienlagers. In der einen waren die Erzieher untergebracht. (Nr. 2 - im Hintergrund der Jungengruppe). Diese Massivgebäude ermöglichten den ganzjährigen Ferienbetrieb für die Mitarbeiter des VEB GMB.


Vor der Erzieherbaracke standen Sitzbänke und ein Tisch, wo auch mal ein gemütliches Zusammensitzen stattfand. Ich erinnere mich an das singen von Liedern mit Gitarrenbegleitung durch "Uschi".

In der anderen befand sich die Küche, der Speisesaal und ein Klubraum mit Fernseher (Nr. 1). Von dem Klubraum aus wurde zu einer bestimmten Zeit ein Verkauf von "Klein- und Süßigkeiten" von den Erziehern durchgeführt, da durch die Abgeschiedenheit keine Einkaufsmöglichkeiten vorhanden waren. Nur die Post bot die Möglichkeit Briefmarken und Postkarten zu erwerben, wenn sie per Moped die Post ins Ferienlager brachte.

In der Küche arbeiten Frauen aus der Umgebung, die uns mit Frühstück, Mittagessen, Kaffee mit Kuchen und Abendbrot versorgten. Außerdem stand an der Stirnseite der "Erzieherbaracke" ein Teekübel der ständig gefüllt werden wollte...

Zwischen den Steinbaracken verlief der Weg zur "Badestelle", wo damals schon stand "Baden verboten" - was für uns nicht galt. Vor der Badestelle ist ein relativ großer Freiraum der ungenutzt ist. An der Badestelle befand sich ein Bootshaus in denen die Ruderboote lagen. Auf dem Steg wachte unser Bademeister über uns. Hier fand das jährliche Neptunfest statt, gab es eine Pontonplattform für die großen Schwimmer, von der man prima tauchen konnte.
Heute ist hier das Baden verboten (Naturschutz / Eierablageplatz der Libellen, teilweise vom Aussterben bedroht).

Kerstin J. besuchte das Ferienlager und sucht noch alte Freunde . Ihre Eltern arbeiteten im VEB Giesserei- und Maschinenbau.

Kerstin L. wiederum besuchte das Ferienlager von 1972 bis 1980 und hat auch Bilder gesandt.


Tja, ich schrieb in der Vergangenheit. Wollt Ihr sehen wie es heute aussieht?
Dann seht euch die Präsentation an.

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Habt Ihr Informationen oder Hinweise oder wart Ihr auch in diesem Ferienlager, dann sendet bitte eine
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